Der Kaiserstuhl steigt wie eine kleine Gebirgsinsel
aus dem Oberrheingraben hervor. Aus der Luft betrachtet, erinnert der
hufeisenförmige Gebirgskamm unwillkürlich an einen großen Vulkankegel.
Tatsächlich sieht man die Reste einer Vulkanlandschaft, dessen ursprüngliche
Oberfläche durch Erosion komplett abgetragen ist.
Während der
Rheingraben vor ca. 50 Millionen Jahren langsam einsank, entstanden der
Schwarzwald und die Vogesen durch Hebung. Und auch heute noch sinkt die
Erdkruste im Oberrheingraben jährlich um einige Zehntel-Millimeter.
Der Beginn der
vulkanischen Aktivitäten liegt vor ca. 23 Millionen Jahren. Magmatische
Massen drangen aus den Spalten zweier aufeinander treffenden Bruchzonen auf.
Es kam zur Vulkanbildung mit Lavaaustritten, die den Kaiserstuhl formten. An
die vulkanische Geschichte erinnern heute noch die warmen Quellen am Fuße
des Badbergs, dessen Temperaturen bei 21-24°C liegen sowie die teilweise
seltenen Vulkangesteine und Mineralien.
Während den Eiszeiten
ergossen sich Wassermassen und Gerölle in den Rheingraben. Durch
Frostsprengung und Zermahlung des Gesteins entstand feinkörniges Sediment –
der Löss (allemanisch losch = locker) – der durch Winde aus Südwesten dann
aus den Schotterflächen ausgeblasen und an den Kaiserstuhl herangeweht
wurde. Die Erhebungen des Kaiserstuhls bildeten ein windverwirbelndes
„Hindernis“, an dem sich der Löss niederlassen konnte. Vor allem in der
windabgewandten, nordöstlichen Seite der Kaiserstuhlberge konnten sich bis
zu 30-60 Meter hohe Lössschichten bilden. In der Schotterebene der
Rheinebene blieben vor allem grobe Kiese übrig.
Der Löss hat einen
hohen Kalkanteil von 30-35% was ihm seine hohe Standfestigkeit gibt.
Aufgrund seiner Eigenschaften ist Löss eine ideale Grundlage für den
Weinbau. Die lössbedeckten Böden bieten eine gute Belüftung und eine hohe
Wasserspeicherfähigkeit. Der Löss kann starke Niederschläge wie ein Schwamm
aufnehmen und gibt sie gleichmäßig wieder ab.
Im Zuge der
landwirtschaftlichen Nutzung sind die Lösshohlwege entstanden. Die Bauern
mit ihren Zugtieren und Fuhrwerke nutzten kleine Pfade, um in andere
Gemeinde oder zu ihren Feldern zu gelangen. Durch die Last wurde der
Lössuntergrund zermahlen und das empfindliche Kalkskelett, das für die
Stabilität sorgte, zerstört. Beim nächsten Regen, wurde das staubfeine
Material weggeschwemmt. Die Lösshohlwege entstanden. Wuchsen sie in der
Vergangenheit zu oder wurden durch Menschenhand zugeschüttet, werden sie
heute besonders geschützt und sind wichtiger Lebensraum für viele Tier- und
Pflanzenarten.
|